Dating ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung, die nicht nur liebeshungrigen Amerikanerinnen gefällt. Man versteht darunter das Verabreden romantischer Treffen per Internetforum oder Chatroom mit dem Ziel, eine reale Beziehung oder Liebesaffäre zu beginnen. Es gibt dazu im Internet verschiedene Datingportale, wo man Menschen mit gleichen Interessen treffen kann. Ob es sich um ein Portal für Teens, Senioren oder verheiratete Männer handelt, die ein Abenteuer suchen, ist unterschiedlich. Tatsache ist, dass Online-Dating stark im Kommen ist, weil es Vorzüge hat. Das Internet optimiert die Kontaktmöglichkeiten um ein Vielfaches. Es gewährt aber auch unterschiedliche Grade von Anonymität.
Virtuelles Dating
Ist man allerdings glücklich verheiratet, noch minderjährig oder hat bereits eine Beziehung, bietet sich das so beschriebene Daten nicht unbedingt an. Jedenfalls nicht in der Realität. In der virtuellen Realität kann man aber jederzeit ungehindert „daten“ – mit einer so genannten Dating Sim. Die Abkürzung „Sim“ steht dabei für Simulation. Es handelt sich um ein Untergenre der bereits bekannten Videospiele. Die meisten Simulationsspiele in Sachen Dating stammen aus Japan und sind nur in japanischer Sprache erhältlich. Es gibt aber bereits zahlreiche Spiele in englischer Sprache. Man simuliert bei einer Dating Simulation spielerisch, mit einem virtuellen Kandidaten seiner Wahl ein Date zu verabreden und eine romantische bzw. sexuelle Beziehung einzugehen. Der Begriff Dating Sim wird teilweise auch für Abenteuerspiele benutzt, die als visuelle Erzählung funktionieren, in die man eingreifen kann. Die zuerst genannten Dating Simulationen unterscheiden sich von solchen Abenteuerspielen durch bestimmte Features. Die Verwendung des Begriffes für virtuelle Abenteuererzählungen, in denen man als Spieler eine Rolle übernimmt, ist daher irreführend. Man kennt auf dem europäischen Markt englischsprachige Dating-Spiele wie Ciao Bella, Magical Date, Summer Session oder SimGirls.
Dating Simulation im Detail
In einer typischen Dating Sim begegnet der meist männliche Spieler, der oft einen Namen trägt und eine bestimmte Figur darstellt, über einen Avatar-Stellvertreter diversen weiblichen Kandidaten. Er kann mit ihnen in Kontakt treten und ihr Interesse in Form eines „Liebesbarometers“ durch verschiedene Aktionen oder gelungene Konversationen nach oben treiben. Das Spiel dauert meistens eine bestimmte Zeitperiode. Es erstreckt sich beispielsweise über einen Monat oder drei Jahre. Zu Ende ist es, wenn der Spieler keine der Damen für sich gewinnen konnte. Die Alternative ist, dass er Sex mit einer der Spielkandidatinnen hatte bzw. sie virtuell geheiratet hat oder eine lange währende virtuelle Beziehung mit ihr eingegangen ist. Der Spielanreiz liegt darin, es im virtuellen Leben richtig zu machen. Es geht aber auch darum, mit verschiedenen Typen von virtuellen Partnerinnen in Kontakt zu kommen und sie für sich einzunehmen. Je nach Dating Sim und eingeplanten Spielverlaufsalternativen kann es um komplexe Interaktionen und Kommunikationsanforderungen gehen. Sagt man nicht das Richtige, kommt man eben nicht weiter. Es können Tages- und Nacht-Simulationen ins Spielgeschehen einfließen, die diese Interaktionen in einen virtuellen Tagesablauf und darin eingebaute Geschehnisse integrieren. Die meisten der japanischen Dating Sims sind so genannte „Bishōjo Games“; es gibt aber auch andere Arten. In manchen Spielsimulationen ist der Spieler beispielsweise weiblich, die Gegenspieler sind männlich. Der Spielverlauf ist ansonsten derselbe wie der beschriebene. Diese Spiele nennt man in Japan „G x B“ oder „Otome Games“. Außerdem kennt man homosexuelle Varianten und virtuelle Spielsimulationen, in denen das Geschlecht des Gegenspielers keine Rolle spielt. Frauen können hier mit Männern und Frauen und männliche Spieler auch mit virtuellen Partnern beider Geschlechter Kontakte aufnehmen. Diese Variante der Dating Sims nennt man „G/L“ bzw. „B/L“ Games.
Besonders in Japan populär
Die in Japan am häufigsten gefragten Spielvarianten sind so genannte Hochschulromanzen. Hier trifft ein junger Mann im Laufe seines Studiums eine definierte Zahl von Frauen. Mit einer bändelt er virtuell an. Man kennt aber auch Spielesettings, wo das Dating in Phantasiewelten verlegt wird, in denen Monster und andere Phantasiegestalten vorherrschen. Meist muss man als männlicher Eroberer erst die Frau aus den Fängen eines Drachen oder Monsters retten, um sie verführen zu können. Diese Spielvarianten sind es, die dafür gesorgt haben, dass Videogames mit erzählten Geschichten – so genannte Virtual Novels – gelegentlich ebenfalls „Dating Sim“ genannt werden. In der Dating Sim „Harvest Moon“ geht es um das virtuell simulierte Finden von Ehefrauen für Männer in ländlichen Regionen. Manche asiatischen Dating Sims erlauben ihren Spielern, auch mit virtuellen Teenagern in Verbindung zu treten. Hier ist die Nähe zur Pädophilie und einem entsprechenden Nutzerkreis gegeben. Zwar variiert der sexuelle Inhalt solcher Spiele, aber häufig kommt es virtuell zu Sex. Sexuell explizite Spiele nennt man H-Game oder Eroge. Diese Spiele kann man im Unterschied zu den anderen nur auf dem PC spielen, nicht auf einer Spielekonsole. Eroge-Spiele gibt es oft auch in jugendfreier Version. Wie jugendfrei oder explizit die einzelnen Spieleversionen sind, sollte man als Elternteil prüfen. Manche Dating-Spiele sind harmlos, lustig oder finden in Phantasiewelten statt, andere sind aber realistisch und teils sehr explizit. Die Frage, inwieweit solche Spiele auch die realen Beziehungen eines passionierten Spielers positiv oder negativ beeinflussen, soll hier nicht diskutiert werden. Interessant ist sie aber trotzdem.